Kooperatives Lernen

Lernen benötigt viele und unterschiedliche Perspektiven, Zugänge und Ergebnisse. Während es in der Freiarbeit um Einübung von Aktivität und Initiative, Entscheidungskraft und Ausdauer, Selbstständigkeit und Verantwortung geht, werden im gebundenen Unterricht weitere Fähigkeiten geübt. Die Kinder lernen, sich in die Spielregeln einer großen Gruppe einzufügen, sich zurückzunehmen und Geduld zu üben, andere hervortreten zu lassen, zuzuhören, aber auch Anregungen und Bestätigung von der Gruppe zu erfahren. Sie lernen eigene Gedankengänge zu formulieren und sich der Zustimmung oder Kritik einer Gemeinschaft auszusetzen. Das gemeinsame Gespräch wird gepflegt, aber auch der Lehrervortrag behält seine Bedeutung. Spannendes Erzählen sowie Veranschaulichung durch Fotos, Karten, Zeichnungen und Modelle finden Beachtung. Auch das Erarbeiten von Unterrichtsinhalten in Gruppen und das Präsentieren der Ergebnisse gehören zum Schulalltag.

Die Möglichkeiten originaler Begegnung mit Natur und Kultur werden weitestgehend genutzt. Die unmittelbare Erfahrung ist durch kein Medium im Rahmen der Schule zu ersetzen.

Daneben gibt es Übungsphasen, in denen Kinder erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten wiederholen und vertiefen können.

 

 „Jedes Kind eignet sich zwar die Welt
auf seine Weise und jede auf ihre besondere Art an,
aber produktiv wird diese Aneignung nur im Austausch mit anderen.“

(Hans Brügelmann, Festschrift für Walter Hövel 2009)

Daher ist es für uns grundlegend, auch Lernarrangements in kooperativen Strukturen zu schaffen. Kooperative Methoden fördern das gemeinsame Lernen in heterogenen Gruppen, die Aktivität der Schülerinnen und Schüler und somit das nachhaltige Behalten der Unterrichtsinhalte. Das Kollegium der Wichernschule hat sich auf den Weg gemacht, das Konzept des „Kooperativen Lernens“ (nach Norm und Kathy Green) im Unterricht zu verankern, um im Unterricht und der Förderung den geforderten übergreifenden Kompetenzen noch besser nachkommen zu können.

Aufgrund der Erfahrungen ergab sich bislang, dass dieses Konzept allen Schülerinnen und Schülern, also auch den Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf, Möglichkeiten zur aktiven Einbindung bietet bzw. ihnen auch Verantwortlichkeit für die Gruppe abverlangt und transparent einfordert.

Das Kooperative Lernen kann zur Anbahnung folgender übergreifender Kompetenzen beitragen:

  • Entwicklung einer gemeinsamen Verantwortung für den Lernprozess und das Lernergebnis
  • Aufbau von Strukturen und Strategien für die Auseinandersetzung mit Lerngegenständen und Lerninhalten
  • Effektivität im Arbeitsprozess/Anbahnung eines Leistungsgefühls
  • Erwerb von Lernstrategien
  • Erwerb von Denkwerkzeugen
  • Lernen von Verantwortung
  • Erfahrung, dass der Austausch mit anderen dabei hilft, die eigenen Gedanken zu ordnen
  • Zielgerichtete und systematische Auseinandersetzung mit unterrichtsbezogenen Sachproblemen und Aufgabenstellungen
  • Spaß und Lust an der Zusammenarbeit mit anderen
  • Ausblenden von persönlichen Vorbehalten gegenüber anderen zur Erreichung eines gemeinsamen Gruppenziel
  • Erfahrung/Erlebnis von anderen Lernen zu können
  • Selbstständigkeit
  • Verständliches Festhalten und Darstellen von Arbeitsergebnissen
  • Übertragung von Ergebnissen aus Lernprozessen in neue Lern- und Lebenssituationen

Unter anderem werden folgende kooperative Lernmethoden im Unterricht angewandt:

– 3-Finger-Einschätzung
– Line up
– Pair Check
– Think-Pair-Share
– Placemat
– Mind Map
– Kugellager
– Lernplakat
– Gruppenpuzzle
– Memory zur Gruppenfindung
– Verabredungskalender